Roahinggel sin koa Engel

 

Marketing ist auch in geistlichen Fragen das A und O. Wie lassen sich Kirchen mit engagierten Besuchern füllen? Himbeergeist statt heiliger Geist, Handkäs" zur Orgelmusik und Kneip „Zum heiligen Bimbam“ statt Bartholomäus.  

 

Bei solch klerikalen „Kost“ in der Rad- und Rollsporthalle blieb die gute Laune im Publikum nicht aus.

Verantwortlich für das unheilige Programm mit frechen Rezepttipps war einer, der es wissen muss: Jürgen Poth, alias de Guggugg. Einst im evangelischen Kirchenvorstand, bemüht er sich nun auf der Bühne mit seinem vergnüglichen Kirchensteuerzahlerkabarett, „Roahinggel sin koa Engel“, um das seelische Wohlbefinden seiner Mitmenschen – ganz ohne Pfarrer. Dafür im breiten Dialekt, ungeschminkt, satirisch und aus Perspektive des Ourewäller Wolpertingers: Des gefiederten Roahinggels. Kurzum, von unten.

Der Spachbrücker bekam denn auch sofort die Quittung: Gelächter, das sich im Laufe des Abends steigerte. Gestärkt vom Brathinggel der Gastgeber vom Schwarzen Bock stimmten die Besucher in die Hymnen aus „Guggucks Gesangbuch“ ein. Intoniert wurde die „Polonaise um den Sarg“, besungen der Göttertrobbe Ebbelwoi, angestimmt das Lied vom Monsignore aus Rheinhesse, der im Sündenpfuhl des Odenwalds Vollgas gibt. Zweieinhalb Stunden hatte „Guggugg“ Jürgen Poth das Publikum mit herzerfrischenden Liedern und schnoddrigen Texten voll im Griff. Seine Liturgie, eine Offensive auf die Lachmuskeln, frech, mitunter frivol, von unten, jedoch nie unterhalb der Gürtellinie.

Für den Schwarzen Bock war das Engagement des passionierten Liedermachers, studierten Sozialarbeiters und Gitarristen ein Treffer ins Schwarze.

Gemäß der Vereinsphilosophie, gut zu unterhalten, Gemeinschaft zu fördern und Kommunikation anzukurbeln, ging es einen Abend hoch her.

 

Quelle: Lokalanzeiger (Ursula Friedrich)

 

 

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